Feinde und Gefahren

Die natürlichen Feinde des Igels, der Uhu und der Dachs, stellen nur noch selten eine Gefahr dar. Die neuen Feinde sind der stetige Lebensraumverlust, der ebenso stetig zunehmende Strassenverkehr und die tödlichen Fallen in den Gärten.

Die weitaus grösste Gefahr für das Überleben der Igel in der Schweiz ist der fortschreitende Verlust an Lebensraum und das Verschwinden der Insekten.
Wir präsentieren hier die grössten Übeltäter. Die meisten stammen aus der Abteilung Gartengeräte. Echte Igelfreunde nutzen diese motorisierten Helfer nur sehr sparsam oder gar nicht.

Motorsensen und Fadenmäher

Fadenmäher und Motorsensen sind sehr praktisch und ebenso gefährlich. Sie bedrohen den Igel gleich auf zwei Ebenen.
Weil mit diesen Geräten auch an schwer zugänglichen Orten gerodet und Ordnung hergestellt werden kann, verliert der Igel die letzten Zufluchtsorte für den Nestbau. Es fehlt aber nicht nur eine überlebenswichtige Unterschlupfmöglichkeit, es ist auch ein Verlust an nahrungsreicher Grünfläche.
Weil die Igel bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich einkugeln, ist der sorglose Einsatz von Fadenmähern und Motorsensen auch ganz direkt für den Tod von unzähligen Igeln verantwortlich.
Vor dem Mähen sollte deshalb die Arbeitsstelle gründlich nach Igeln abgesucht werden. Man kann zum Beispiel mit einem Besenstiel im Dickicht rumstochern, es fühlt sich definitv speziell an, wenn man auf einen Igel trifft.

Rasenmäher und Mähroboter

Obwohl Rasenflächen maximal langweilig sind, bedecken sie fast die gesamte Grünfläche in unseren Siedlungsräumen. Naturwiesen und Blumenwiesen sind weitgehend verschwunden.
Der landläufige Normrasen ist eine Monokultur, die viel Pflege und unterstützende Agrochemie braucht. Für die Igel ist das wertloses Land, sie finden dort keine Nahrung.
Erst die Massenproduktion von motorisierten Rasenmähern und Mährobotern hat die Entwicklung hin zu sterilen Gärten ermöglicht.
Echte Igelfreunde beschränken die Rasenfläche auf das wirklich Benötigte und überlassen den Rest des Gartens den Insekten, Raupen und Spinnen.
Die direkte Verletzungsgefahr für Igel scheint bei menschengeführten Rasenmähern grösser zu sein als bei Mähroboter, weil Rasenmäher häufig mit dermassen Ungeduld und Gewalt durch das Gelände bewegt werden, dass ein Igel kaum bemerkt werden kann. Mähroboter erkennen zuverlässig Igel ab einer bestimmten Grösse und sie verlassen ihren Arbeitsbereich nicht, ganz im Gegensatz zu Rasenmähern, die gerne so weit wie möglich unter Hecken und Sträucher geschoben werden. 

Pestizide und Kunstdünger

Pestizide und Kunstdünger vergiften die Nahrung der Igel. Wo diese Mittel eingesetzt werden, gibt es keine Igel mehr. Bestes Beispiel sind die landwirtschaftlichen Monokulturen mit der angestrebten maximalen Artenarmut, hier lassen sich keine Igel mehr finden.  Besonders abzuraten ist von chemischer Insektenbekämpfung, die meist unterschiedslos alle Kleinlebewesen schädigt, egal ob so genannter Nützling oder Schädling. In akuten Fällen sollte allenfalls zu ökologisch verträglichen Mitteln gegriffen werden: Also Bierfallen und Schneckenzäune statt Schneckenkörner, Nematoden (Fadenwürmer) statt Insektizide gegen Dickmaulrüssler.

Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung ist eine der Hauptursachen für das Verschwinden der Insekten. Jedes Jahr verenden Milliarden von nachtaktive Fluginsekten an den Leuchten. Kunstlicht beeinträchtigt zudem die Entwicklung von Raupen und Larven stark.
Diese Kleintiere sind das Futter für unsere Igel, Kröten, Echsen und zahlreiche Vogelarten. Viele dieser Insektenjäger stehen bereits auf der roten Liste der stark bedrohten Tierarten. Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, gibt es bald auch keine Igel mehr.
Bitte helfen Sie mit und löschen Sie alle Lichter, die nicht benötigt werden und sinnlos vor sich hinleuchten. Ersetzen Sie weisse, blendende Lichtquellen durch möglichst warmes Licht. 
Das erleichtert auch Ihnen das Einschlafen und es schont das Portemonnaie und die Umwelt.

Laubsauger

Laubsauger sind lebensfeindlich uns saugen, nebst dem Laub, auch Nahrungstiere des Igels in den Sack. Bei grossen Laubsaugern ist es schon vorgekommen, dass  kleine Igel ebenfalls weggesaugt wurden.
Wenn heruntergefallenes Laub unerwünscht ist, sollte dieses entweder in der Hecke oder in einem Ecken des Gartens untergebracht werden. Laub ist für Igel ein willkommenes Bau- und Dichtungsmaterial und dient auch vielen anderen Wildtieren.


Als wäre der Verlust an Lebensraum nicht schon schlimm genug, ist auch das Leben für die Igel in unseren Siedlungen nicht leicht und mit vielen Gefahren verbunden. Der Strassenverkehr nimmt zu und auch in den Gärten gibt es allzu tödliche Fallen.

Sichere Strassen auch für Igel

Jedes Jahr verlieren tausende Igel auf Schweizer Strassen ihr Leben. Sie werden Opfer von sorglosen,  unaufmerksamen Fahrzeuglenkern. Nächtliche Strassen wirken unbelebt und verleiten zu überhöhten Geschwindigkeiten. Dabei geht vergessen, dass genau in diesen ruhigen Nachtstunden die heimlichen Bewohner unserer Siedlungen aktiv sind. Igel, Kröten und Co. sind auf Futtersuche oder Freiersfüssen – und müssen Nacht für Nacht unzählige Strassen überqueren.
Es erinnern wir daran, dass auch auf nächtlichen Strassen jederzeit mit anderen Verkehrsteilnehmern gerechnet werden muss. Eine angepasste, vorsichtige Fahrweise verhindert viel Elend  und bringt mehr Nachtruhe für die Anwohner.

Offene Schächte und Gräben

Auch in Baugruben, Gräben, Schächte, Kellerabgänge, Lichtschächte und ebenerdige Kellerfenster können Igel hineinfallen. Oft genügt ein kleiner Zaun oder eine Absperrung mit Brettern, um das zu verhindern. Gruben lassen sich abdecken oder mit einer Ausstiegshilfe wie der abgebildeten Hühnerleiter versehen. Am Ende eines Grabens kann man eine schräge Böschung aus Erde anfüllen. Auf Kellertreppen legt man seitlich Ziegelsteine, um die Stufenhöhe zu verkürzen. Lichtschächte lassen sich mit Metallgittern mit einem möglichst engmaschigen Geflecht abdecken. Damit wird nicht nur Igeln, sondern auch Amphibien ein trauriges Ende erspart.

Schwimmbecken

Sie sollten nachts immer zugedeckt sein. Wo ein Swimmingpool oder ein anderes Loch nicht zugedeckt werden kann, soll ein Holzbrett mit Sprossen oder eine mit Steinen beschwerte Bast- oder Schilfmatte als Ausstiegsmöglichkeit für hineingefallene Tiere angebracht werden. In einem steilwandige Teich kann ein engmaschiges Drahtgitter, das vom Ufer ein Stück ins Wasser reicht, einem Igel als lebensrettende Ausstiegshilfe dienen.

Lose Netze

In lose herumliegenden oder herumhängenden Tennisnetzen, Rebnetzen, Beeren- oder Vogelschutznetzen können für Igel zu tödlichen Gallen werden. Mit seinen Stacheln bleibt der Igel in dem Netz hängen, bei seinen verzweifelten Versuchen sich daraus zu befreien verheddert er sich immer mehr, so dass er elend zugrunde geht. Netze sind daher straff zu spannen und die Netzenden müssen aufgerollt und befestigt werden.

Katzenschreck-Geräte

Immer häufiger werden im Handel Ultraschall-Geräte angeboten, die unerwünschte Katzen aus der Umgebung des Hauses und dem Garten vertreiben sollen. Für das menschliche Ohr ist dieser Lärm nicht oder kaum wahrnehmbar, für Tiere, die diesen Frequenzbereich hören, ist es extrem unangenehm. Leider machen diese Töne vor Igelohren nicht halt. Auch wenn man sich also über die Katze der Nachbarn ärgert, sollten solche Geräte in einer Iigelfreundlichen Umgebung nicht verwendet werden.

Verein pro Igel

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Notfallnummer: 0800 070 080

für verletzte oder kranke Igel
Täglich von 16.00 – 20.00 Uhr