Stoppt die Lichtverschmutzung

In der Schweiz gibt es kaum noch einen Ort, wo nachts natürliche Dunkelheit herrscht und die Milchstrasse in ihrer funkelnden Pracht zu sehen ist.  Die Lichtverschmutzung schreitet seit Jahren voran – mit Folgen für das ganze Ökosystem.

Der Wechsel zwischen Tag und Nacht ist der wichtigste Taktgeber für die Aktivitäts- und Ruhephase aller Lebenwesen. Unser verschwenderischer Umgang mit Licht bringt diesen Rhythmus durcheinander.

Kunstlicht wirkt nicht direkt negativ auf die Gesundheit der Lebewesen wie zum Beispiel Umweltgifte oder Plastikmüll. Licht beeinflusst das Verhalten und die Entwicklung. Wichtige Prozesse in der Natur werden durch Kunstlicht gestört, neben der Nahrungsaufnahme betrifft es häufig das Paarungsverhalten und die Fortpflanzung im allgemeinen. Diese Vorgänge sind in der Regel sehr komplex und zeitlich aufeinander abgestimmt. Zum Beispiel kann Licht eine Blütenpflanzen dazu bringen, Lockdüfte zur falschen Zeit abzusondern. In der Folge werden anstelle von nützlichen Bestäubern gefährliche Schädlinge angezogen.

Wesentlich besser dokumentiert und auch für den Laien gut sichtbar ist die Wirkung von Licht auf nachtaktive Fluginsekten. Diese Insekten werden durch künstliches Licht von ihrem natürlichen Lebensraum weggelockt. Anstatt Nahrung zu suchen, sich zu paaren oder Eier zu legen, verfliegen sie ihre Energievorräte an den Lampen oder verfallen in lichtgesteuerte Tagespassivität.

Verhindern lässt sich Lichtverschmutzung nur durch gemeinsames Handeln.
Weil fast jede Person Kunstlicht nutzt, ist es so wichtig, dass sich möglichst alle ihrer Verantwortung bewusst werden und ihre Beleuchtung auf Sinnhaftigkeit überprüfen.

1. Braucht es Licht?
Die einfache Grundregel lautet: Licht braucht es nur dort, wo es Menschen hat. Ein grosser Teil der Lichtverschmutzung könnte ohne Einbusse an Lebensqualität vermieden werden, wenn  alle sinnlosen und unnützen Lichter ausgeschaltet würden. Es empfiehlt sich deshalb, Bewegungsmelder für die Steuerung der Beleuchtung  von Hauseingängen, Vorplätzen und Gehwegen zu montieren.  
Lichtdekorationen sind nicht nur unnötiger Firlefanz, sie sind nach Umweltschutzgesetz verboten.  Es gilt generell eine Nachtruhe von 22:00 bis 05:00, in dieser Zeit ist nur sicherheitsrelevante Beleuchtung erlaubt.

2. Licht korrekt ausrichten
Streulicht nach oben oder zur Seite sollte durch Abschirmung verhindert werden. Unterschätzt wird häufig auch die Menge an Streulicht, die durch ungünstig platzierte Innenleuchten nach aussen  dringt. Mit Vorhängen und Storen halten Sie das Licht im Innern und neugierige Blicke von aussen fern.

3. Warmes Licht verwenden
Je heller, weisser und blendender das Licht ist, desto grösser ist die schädliche Auswirkung. Achten Sie deshalb bitte auf eine geringe Farbtemperatur und verwenden Sie nur Leuchtmittel mit weniger als 3000 Kelvin (K). Orangefarbenes Licht mit wenig Blauanteil ist auch für unsere Augen viel angenehmer und hilft bei Einschlafproblemen.

Helfen Sie mit, Lichtverschmutzung zu vermeiden. Es ist mit denkbar wenig Aufwand verbunden und bringt viel Nutzen: Energie sparen, Geld sparen, Autokraten den Geldhahn zudrehen, Umwelt schützen, Igel und Fledermäuse unterstützen - das alles bewirken Sie mit simplem Lichterlöschen.